Praktika


In der 9. Klasse, wenn die see­lische Puber­tät an den Jugend­lichen rüttelt, gibt das Land­wirtschafts­praktikum (prak­tische Kompe­tenz) festen Boden unter den Füßen: die meist drei- bis vier­wöchige Mitar­beit auf einem Bauern­hof fordert den ganzen Men­schen und lässt die Schüler ein­dring­lich erleben, wie mühe­voll unsere täg­liche Nah­rung erar­beitet ist.

Im Feld­messprak­tikum (theore­tische Kompe­tenz) in der 10. Klasse werden die zuvor im Mathe­matik­unter­richt erar­beite­ten Gesetz­mäßig­keiten der Tri­gonome­trie prak­tisch ange­wendet. Ein Gelän­de wird mittels hoch­empfind­licher Mess­geräte nach allen Re­geln der Kunst ver­messen und an­schließend karto­graphiert. Hier werden vor allem Ge­nauig­keit, Geduld und Team­fähigkeit ab­verlangt, um am Ende zu brauch­baren Kar­ten zu kommen. Ergän­zend wird ein Be­triebs­prakti­kum (indivi­duelle Kompe­tenz) ange­boten, das Ein­blicke in die moder­ne Arbeits­welt ver­mitteln soll. Die jungen Menschen suchen sich selbst­ständig einen Prak­tikums­platz, schrei­ben zunächst Bewer­bungen und erleben Vor­stellungs­gespräche. Einige Wochen lang erpro­ben sie sich dann auf kauf­männischen, hand­werk­lichen oder indus­triellen Arbeits­feldern und sammeln dabei ihre ganz per­sön­lichen Er­fahrun­gen. Erste Berufs­wünsche können so ganz anfäng­lich Ge­stalt an­nehmen oder kor­rigiert werden.

In der 11. Klasse ent­wickeln die Schüler im Beson­deren ihre see­lischen Kräfte. Welt­empfin­den und tiefe Ein­fühlung in den Mit­menschen werden nun möglich. Das Sozial­prakti­kum (see­lische Kompe­tenz) arbei­tet mit diesen frei­werdenden Qua­litä­ten. Über einige Wochen über­nehmen die Jugend­lichen Auf­gaben in einer so­zialen Ein­richtung und beglei­ten zum Bei­spiel Menschen mit Be­hinde­rungen in deren Lebens­alltag. Dabei lassen sich die Schüler und Schüler­innen auf völlig neue Si­tua­tionen ein, in denen neben einem wachen Ver­antwor­tungs­bewusst­sein auch die Fä­hig­keit, die eige­nen Inte­ressen zuguns­ten anderer zurück­zustellen, aus­gebildet wird. Da die see­lischen Kompe­tenzen sich nicht immer gleicher­maßen aus­bilden und die Aus­einander­setzung mit den Inhal­ten der so­zialen Berufs­felder auch zu einer inneren Über­forderung führen kann, wird in Abhängig­keit von der Schüler­schaft alter­nativ ein Indus­trieprak­tikum durch­geführt. Hier­durch be­kommen die Schüler die Mög­lich­keit, sich erneut beruf­lich zu orien­tieren, dies­mal jedoch in lo­kalen Indus­triebe­trieben, um den Blick für die re­giona­len Aus­bildungs­möglich­keiten zu schärfen.